Die Gnade der Meister und Atma Kriya Yoga in dunklen Zeiten
Wenn wir an Yogis denken, denken wir an Menschen, die lange Stunden sitzen, zurückgezogen und versteckt in Höhlen oder hinter dicken Klostermauern. Sie bleiben lange Stunden in der Meditation und üben intensive Askese. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gerade eine Stunde mit einem Yogi gesprochen habe, der nicht in einer Höhle oder einem zerklüfteten Kloster lebt. Sie mag viele Stunden in den Mauern eines Ashrams, unseres Ashrams, verbringen. Doch sie lebt und arbeitet in der Welt.
Im Herbst 2015 stürzte L. eine Treppe hinunter und brach sich die Ferse. Monatelang hatte sie mit Schmerzen, Nervenschäden, einem Bandscheibenvorfall und eingeschränkter Mobilität zu tun. Ihr Leben drehte sich um Ärzte, Therapeuten, Übungen, den Umgang mit Schmerzen und mit Einschränkungen durch Gips und Krücken.
Aber in dieser Geschichte geht es nicht um Verletzung und Schmerz. Diese Geschichte handelt von einem Kriya Yogi. Sie handelt davon, wie eine Frau, die schwört, dass sie in keiner Weise eine Superfrau ist, durch ihre Atma-Kriya-Praxis Anmut, Disziplin und das Vertrauen in diese Erfahrung gefunden hat.
Sie war bereits 2010 in Atma Kriya eingeweiht worden und hatte seitdem jeden Tag geübt. Aber nach ihrem Unfall musste sie ihre Praxis von Grund auf neu aufbauen, ihre Verletzung berücksichtigen, einen großen Gips an ihrem Fuß und Begleiterscheinungen, die es schwierig machten, lange in einer Position zu sitzen. Und bei alle dem ließ sie keinen Tag aus. Selbst wenn es nur eine Runde Haupt Kriya war, die sie übte.
Sie begann, ihre Praxis mit Japa wieder aufzubauen und konzentrierte die Energie in ihren Fuß. Aber lange in jeder Position zu bleiben, war aufgrund der Schmerzen und Unannehmlichkeiten nicht möglich. Sie experimentierte mit Kissen und Polstern um eine Position zu finden, in der sie in Frieden Japa chanten konnte.
“Es war sehr hilfreich. Ich fand eine Lösung zu sitzen. Und dann fing ich an”, sagte sie. “Ich begann damit Japa im Liegen zu machen. Es war sehr bequem. Ich legte Kissen unter das Bein….auch jetzt mache ich immer noch Japa in dieser Position…Ich kann den Körper entspannen. Kann mich wirklich auf Ihn konzentrieren, auf Gott.“
Und langsam baute sie sich auf. Angefangen bei Japa und Haupt Kriya. Dazu Trinity und Pranayamas, so gut sie konnte. Und mit der Zeit bemerkte sie Verbesserungen in ihrem Körper. Der Schmerz wurde weniger. Sie konnte länger sitzen. Und sie lernte dabei sogar, ihren Körper so weit zu entspannen, dass sie tief ins Japa hineingehen und bei Gott sein konnte. Atma Kriya war genauso Teil ihres Rehabilitationsprozesses geworden wie ihre regelmäßigen Physiotherapie Sitzungen.
Vor dem Unfall waren die Asanas und Mudras des Atma Kriya eine große Hilfe für sie gewesen. Nach dem Unfall konnte sie die Körperstellungen nicht mehr einnehmen, sich nicht beugen, bewegen und richtig atmen. „Das war der Moment,“ sagte sie mir, „in dem alles mit einem Gebet begann”.
Sie saß weinend vor ihrem Altar und betete: “Die Asanas haben mir vor dem Unfall geholfen. Bitte nimm den Schmerz beim Üben weg, damit ich sie machen kann.” Sie bereitete sich mit einer 1 cm dicken Yogamatte, Kissen und Polstern auf ihre Reise vor. Und jeden Tag versuchte sie es, machte Fortschritte, kam weiter. Egal wie langsam, Fortschritt ist Fortschritt.
“Es war ein Weg mit vielen Höhen und Tiefen, Tränen, Schmerzen und verzweifelten Momenten, aber immer mit der Gewissheit, dass ich eines Tages symptomfrei sein werde. Und es hat funktioniert.”
Nach Monaten konnte sie schließlich während Mahamudra ihren Knöchel berühren. Und als sie das erkannte, brach sie in Tränen aus. Und sie wusste, dass die Meister ihre Gebete erhört hatten, dass sie bei ihr waren, dass sie den ganzen Weg bei ihr gewesen sind.
Das ist das Geschenk der Meister, das wir bei der Einweihung ins Atma Kriya bekommen, dass sie immer bei uns sind.
Ihr ganzer Prozess hat Jahre gedauert. Er war langsam und mühevoll, aber voller Gnade. Wenn L. heute davon spricht bleibt sie in Bezug auf ihre Verletzung ganz neutral. Aber wenn sie von der Kriya-Praxis, von den Meistern spricht, von deren Liebe für sie, bricht sie in Tränen aus, überwältigt von der Unterstützung und Liebe mit der sie sie gehalten haben. Heute hat sie fast keine Symptome mehr von diesem Unfall. Die Meister haben ihr Gebet erfüllt.
Während unseres Gesprächs kam L. immer wieder auf die Meister zu sprechen. Sie sprach von der Gnade, die sie ihr brachten, davon, dass sie immer bei ihr waren. Sie erinnerte mich, dass die Meister bei mir sind, egal in welcher Situation ich mich befinde. Es muss kein Unfall sein, es kann alles sein. Aber sie hat auch deutlich gemacht, dass man sich auch anstrengen muss.
Und vielleicht ist das die Lektion hier. Nichts ist unmöglich, wenn man bereit ist, aufzustehen und das zu tun, was getan werden muss, mit dem Vertrauen, dass das Göttliche, Gott, die Meister bei einem sind, unsere Hand halten, bei jedem Schritt des Weges.
„Wenn du dich wirklich anstrengst, kannst du deine Situation wirklich ändern. Du musst dich anstrengen, und Er wird Veränderung bringen.“
L. beschreibt ihre Atma Kriya Praxis als eine Notwendigkeit. Sie wacht jeden Tag auf, mit dem Verlangen, in ihrer Kriya-Praxis bei Gott zu sein. Sehnsucht und Notwendigkeit fühlt sie so stark, dass sie ihren ganzen Tagesablauf um ihrer Kriya-Praxis herum plant. Zuerst kommt Kriya. Dann alles Andere.
“Das ist meine Zeit mit Gott. Das ist meine gemütliche Zeit mit Gott.“
Die letzte Frage, die ich L. stellte, war, was sie Ihnen, dem Leser, wünschte, dass Sie von ihrer Geschichte mitnehmen sollten. Sie sagte:
„Gnade. Mit Gnade ist alles möglich.“
Und dann fügte sie hinzu, dass wir uns mit unserem Verstand beschränken. Dass es wichtig ist, das Potenzial zu sehen, was du für dich selbst tun kannst. „Dein ganzer Tag ist anders, wenn du deinen Tag mit Kriya beginnst. Es ist so wichtig, etwas zu haben, womit du dir selbst helfen kannst. Du kannst jeden Tag etwas tun.
Du kannst diese Herausforderung mit der Unterstützung von Atma Kriya meistern….Da ist so viel Gnade. Wir brauchen sie nur annehmen.“
Durch ihre Atma-Kriya-Praxis hat L. ihre Chancen verwirklicht. Und wir können es auch. Ganz gleich welche es sein mögen.
Wenn ich an Yogis denke, denke ich an Frauen wie L…. Ich denke an Frauen, die die Chancen verwirklicht haben, nicht durch ihr eigenes Tun, sondern im Glauben an die Gnade der Meister, an die Gnade des Göttlichen. Ich denke an Frauen, die nicht vor einer Herausforderung zurückschrecken, sondern sich ihr stellen, weil sie wissen, dass dies ein Kampf ist, den sie niemals allein führen müssen.